Ursachen, Symptome und Behandlung

Tennisellenbogen

Tennisellenbogen, auch bekannt als laterale Epicondylitis, ist eine häufige Überlastungsverletzung, die durch Schmerzen und Empfindlichkeit an der Außenseite des Ellenbogens gekennzeichnet ist. Trotz des Namens betrifft diese Erkrankung nicht nur Tennisspieler. Sie kann jeden betreffen, der sich wiederholende Bewegungen des Handgelenks und Unterarms ausführt. Das Verständnis der zugrunde liegenden Histologie, Pathologie und Behandlungsansätze ist entscheidend für eine effektive Genesung und langfristige Prävention.

Rumpfstabilität

Histologie und Pathologie

Tennisellenbogen betrifft hauptsächlich die Sehne des Musculus extensor carpi radialis brevis (ECRB), die am lateralen Epicondylus des Humerus entspringt. Mikroskopisch zeigt die betroffene Sehne eher Tendinose als Entzündungen, die durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist:

  • Kollagenstörung: Die normale parallele Anordnung der Kollagenfasern ist gestört.
  • Erhöhte Gefässbildung: Proliferation von Blutgefäßen, oft als angiofibroblastische Hyperplasie bezeichnet.
  • Degenerative Veränderungen: Dazu gehören mucoide Degeneration und eine erhöhte Grundsubstanz.

Diese Veränderungen schwächen die strukturelle Integrität der Sehne, wodurch sie weniger widerstandsfähig gegenüber mechanischen Belastungen wird.

Symptome

Häufige Symptome des Tennisellenbogens umfassen:

 

  • Schmerzen und Empfindlichkeit lokalisiert am lateralen Epicondylus.
  • Verminderte Griffkraft, insbesondere bei Aktivitäten wie Händeschütteln oder Halten von Gegenständen.
  • Schmerzen bei Handgelenksextension gegen Widerstand oder passiver Dehnung der Handgelenksextensoren.
  • Ausstrahlung der Symptome in den Unterarm, wobei Schulter oder Oberarm selten betroffen sind.

Ätiologie

Der Tennisellenbogen wird typischerweise durch wiederholte Belastung der Handgelenksextensoren verursacht, insbesondere bei:

  • Sportlichen Aktivitäten: Tennis (Rückhand), Squash oder Racquetball.
  • Beruflichen Tätigkeiten: Streichen, Tippen, Tischlerarbeiten oder jede Tätigkeit mit wiederholtem Greifen oder Handgelenksextension.
  • Schlechter Technik: Falsche Biomechanik in Sport- oder Arbeitsaktivitäten kann die Belastung der ECRB-Sehne verstärken.

Bei Sportlern können Schwächen oder Ungleichgewichte in der kinetischen Kette, wie eine schlechte Skapulastabilität oder geringe Rumpfkraft, den Stress auf den Ellenbogen erhöhen. Der Körper nutzt die kinetische Kette, um Kräfte effizient zu verteilen. Wenn ein schwaches Glied vorhanden ist, kompensieren andere Gelenke (wie der Ellenbogen), was zu Verletzungen führen kann.

Prognose

Mit der richtigen Behandlung heilen die meisten Fälle von Tennisellenbogen innerhalb von 3–12 Monaten aus. Chronische Fälle können längere Genesungszeiten oder intensivere Interventionen erfordern. Die Prognose hängt von einer frühzeitigen Intervention, der Einhaltung der Behandlung und der Behebung von beitragenden Faktoren wie biomechanischen Fehlern ab.

Behandlungsoptionen

1. Frühzeitiges Management

  • Ruhe: Vermeiden Sie belastende Aktivitäten, um die anfängliche Heilung zu ermöglichen.
  • Bandage oder Handgelenksstütze: Reduziert die Belastung der betroffenen Sehne.
  • Vermeidung von entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Kortikosteroiden.

2. Dehn- und Mobilitätsübungen

  • Dehnung der Handgelenksextensoren: Arm ausstrecken, Handgelenk nach unten beugen und mit der anderen Hand sanft auf den Handrücken drücken. 20–30 Sekunden halten.
  • Supinations-/Pronation-Dehnung des Unterarms: Fördert Flexibilität und reduziert Steifheit.
  • Dehnung/Optimierung der Bewegung der gesamten kinetischen Kette

3. Isometrische/Exzentrische Übungen

Isometrische Übungen erhöhen die Belastungstoleranz der Sehne:

  • Halten Sie eine Handgelenksextensionsposition gegen leichten Widerstand (z. B. mit einer Hantel oder einem Widerstandsband) für 45 Sekunden. 5 Sätze mit 1–2 Minuten Pause dazwischen. 2–3 Mal täglich wiederholen.

Exzentrische Übungen, wenn der Schmerz es zulässt:

  • Handgelenksextension-Exzentrik: Eine leichte Hantel langsam durch Handgelenksflexion absenken, dann passiv in die Ausgangsposition zurücksetzen. 10–15 Wiederholungen mit 6–8 Sekunden Absenkphase, 3 Sätze, 2–3 Mal pro Woche.

4. Heavy Slow Resistance Training (HSRT)

Nach Stärkung der Sehne können Sie mit schwerem, langsamen Widerstandstraining beginnen, um die Kollagenremodellierung zu fördern:

  • Kontrollierte Handgelenksextensionen mit einer herausfordernden Last. Gewicht im Laufe der Wochen allmählich erhöhen.
  • Frequenz: 2–3 Mal pro Woche. 3–5 Sätze, 8–15 Wiederholungen, 2-2-2-Tempo.

5. Optimierung der kinetischen Kette

  • Skapulastabilisierung: Ruderzüge, Face Pulls und Serratus-Anterior-Wandgleiten.
  • Rumpfstärkung: Planks, Pallof-Drücken und Rotationsübungen zur Verbesserung der Rumpfstabilität.
  • Ganzkörper-Koordinationsübungen: Medizinballwürfe oder Mehrgelenksbewegungen, die Schulter, Rumpf und Ellenbogen integrieren.

6. Zusätzliche Interventionen

  • Manuelle Therapie: Weichteilmobilisation und Gelenkmanipulation durch einen qualifizierten Therapeuten.
  • Stoßwellentherapie: Nicht-invasive Methode zur Gewebereparatur.
  • PRP-Injektionen: Bei anhaltenden Fällen in Betracht ziehen, obwohl die Evidenzlage gemischt ist.

Fazit

Der Tennisellenbogen ist eine multifaktorielle Erkrankung, die oft die gesamte kinetische Kette betrifft und über das Ellenbogengelenk hinausgeht. Die Behandlung sollte schrittweise und progressiv erfolgen, mit Fokus auf Sehnenheilung, funktioneller Stärke und biomechanischer Korrektur. Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte können Betroffene nicht nur vollständig genesen, sondern auch das Risiko eines Rückfalls verringern – für langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Share

Neuste beiträge

NEWSLETTER

Erhalte 4-6 mal pro Jahr Updates zu neuen Behandlungsmethoden und wissenschaftlichen Erkenntnissen für ein gesünderes Leben. Registriere dich jetzt!

Halle 41